Im letzen Jahr habe ich (mit kleinen Verschiebungen) an jedem Mittwoch ein Tour unternommen (mittwochstouren.blogspot.com)
Das hat mir bei jedem Wetter viel Freude bereitet.

Auch in diesem Jahr möchte ich häufig am Mittwoch auf eine Tour gehen. Allerdings wird es nicht mehr strikte an jedem Mittwoch sein, und ich werde auch nur dann einen Bericht schreiben, wenn ich etwas Besonderes erlebt habe oder schöne Bilder machen konnte.
Es wird also immer wieder mal Pausen geben - ich will mir mit dem Berichtschreiben nicht selber einen Druck auferlegen.
Ich freue mich, wenn der eine oder die andere auch eine lockere Abfolge von Bildberichten gelegentlich verfolgen wird.

Da die "Mittwochstouren" in meinem Bekanntenkreis nun bekannt sind, will ich den Namen beibehalten.

Mittwoch, 10. April 2013

10.4.2013 Wanderung Hindelbank - Bantiger - Belp

Ich starte sehr früh, noch im Dunkeln, ich möchte den Beginn des Vogelgesangs in der Morgendämmerung erleben. Ein paar Sterne gucken zwischen den Wolken hervor.

Schon auf dem Langenloo vor Hettiswil geht ein kräftiger Regenschauer nieder.
Ich muss die ganze Regenschicht anziehen, und im Finstern bei dem trüben Wetter ist noch kein einziger Vogel zu hören.
Ich gestehe, dass ich ohne meine "Mittwochstouren"-Absicht (obschon nicht mehr ganz so strikt wie im letzten Jahr) wohl umgekehrt wäre.

Zum Glück bin ich weitergewandert!


Der Weg von Krauchthal auf den Bantiger führt an den Fluhhüsli vorbei.
Das sind grosse natürliche Sandsteinhöhlen, weit oberhalb der Strasse, die vorne durch eine richtige Hausfassade abgedeckt und ganzjährig bewohnt sind - wohl etwas absolut Einmaliges.



Ich war vor etwa 20 Jahren  einmal in einer dieser Wohnungen - mehrere geräumige Zimmer ohne Fenster, am Rand mit schrägen Sandsteinwänden - gemütliches Wohnen!



Ich wurde im Notfalldienst gerufen, als eine Frau im Haus einen Beinbruch erlitten hatte.








Das war eine schwierige Situation.
Der Transport auf einer Bahre auf dem steilen, schmalen Weglein schien nicht möglich, ebensowenig der Seilwindeneinsatz eines Helikopters (schlechtes Wetter, überhängende Felsen und vorstehende Baumkronen.


Schliesslich wurde sie auf dem holprigen Material-Drahtseilbähnli zu Tale gefahren bis zur Strasse.
















Dies war bis im Dezember 1999 eine meiner liebsten Trainingsstrecken: auf den Bantiger.
Nach dem Sturm Lothar war der ganze Hügelzug ein einziges unpassierbares Chaos, und nach dem Aufräumen eine kahle Fläche.

Schön zu sehen, dass nun die Bäume des jungen Mischwaldes schon fast 10 m hoch sind.







Wegen diesem Ausblick vom Bantiger-Turm auf die Stadt Bern war ich immer gerne hier oben.
Jetzt bin ich zum erstenmal seit vielen Jahren wieder da.







Das kleine Dorf Ferenberg am Bantiger.
Das Wetter wird ja immer schöner!










Hier der Beweis für alle, die es nicht mehr glauben wollen: Der Frühling naht doch!



 
 
Die Augutbrücke über die Aare ist die ehemalige Hunzigenbrücke zwischen Belp und Rubigen.

Beim Bau der neuen Strassenbrücke wurde die alte Holzbrücke zum Glück nicht "entsorgt", sondern ein paar km weiter flussabwärts als Fussgängerübergang wieder aufgebaut.








Mein heutiges Ziel ist der Flugplatz Belpmoos - sorry, der "Berne airport".

Ist es wohl ein Zeichen des Alterns, wenn man immer wieder alte Geschichten hervorkramt?
Aber sehen wir es doch lieber positiv: Es ist das Schöpfen aus einer Schatztruhe voller wunderbarer Erlebnisse und Erinnerungen!

Also:



Ich bin schon am 18.4.1963, als 14-jähriger, hinter diesem Zaun gestanden.
Respektive hinter dessen Vorgänger, es war damals nur ein einfacher Lattenzaun.
Wie fast an jedem freien Mittwoch Nachmittag war ich mit einem Schulfreund hier und schaute den Flugzeugen zu.
Damals standen ein paar einmotorige Propellerflugzeuge herum und nicht eine Dornier 328 der SkyWork (Andreas, ein Pilot genau dieser Maschine hat mir da ausgeholfen - ich kenne sie heute nicht mehr alle).

Auf einmal kam ein Mann auf uns zu und fragte: "Wele vo euch zwe Giele wett einisch cho flüge?"
Welche Frage!!
Natürlich wollten wir beide. Eine Münze musste entscheiden - und ich gewann!

Bald schon sass ich hinten in einem 4plätzigen Piper Cherokee und durfte 2 Platzrunden mitfliegen! Welches Erlebnis!
Der Chef der Piper-Vertretung wollte gerade einem Kunden demonstrieren, dass das Flugzeug vollbesetzt nach einer bestimmten Strecke auf der Graspiste abheben konnte.
Und da war ich als halbe Portion natürlich ein idealer, weil geringer Ballast!

Am Schluss sah ich wieder meinen Schulfreund hinter dem Lattenzaun stehen.
Ich kratzte all meinen kleinen Mut zusammen und fragte den grossen Herrn Gribi, ob er nicht meinen Freund auch einmal mitnehmen könnte..?
Das freue ihn jetzt aber, dass ich das frage, hat er geantwortet. Wir könnten uns bereithalten, er werde jetzt gleich mit dem Kunden mit 2 Flugzeugen nach Schmitten fliegen und dort mit ihm etwas trinken (das war damals ein kleines Flugfeld kurz vor Freiburg).

Was war das für ein Tag für uns beide!






Dieses Kärtchen hat alle Zügleten in einer Souvenir-Schachtel überlebt!















Ich habe all meine verstaubten alten Flugzeugbildli durchgeschaut (und es sind nicht wenige!) und habe tatsächlich noch einen Cherokee gefunden!









Aus meinem damaligen Traum "Pilot" ist nichts geworden.
Und es ist gut so.

Vieles, sehr vieles wäre ganz anders geworden, und ich möchte heute mit gar keiner anderen denkbaren Existenz tauschen!

3 Kommentare:

  1. Hallo al
    Die Bilder (ausser den zwei letzten) kamen mir sehr bekannt vor ;-)
    Am schönsten ist es jedoch, wenn man mit seinem Leben rückblickend zufrieden ist...

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  2. Lieber blackCoffee,

    Wir recht hast Du doch mit Deinem Kommentar!
    Ich war mir dessen auch nicht so bewusst, aber ich habe mir im Rückblick auf diese Berufs-Weichenstellung andere mögliche Lebenswege ausgemalt (nicht nur als Pilot).
    Z.B.so:
    Schon lange frühpensioniert wegen unerträglichem Stress und Mobbing, dafür Geld wie Heu und Sorgen um fallende Aktienkurse, ein Drache am Herd und kinderlos.....

    Nein, ich möchte lieber nicht tauschen..!!! :)

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  3. Eine rührende Geschichte, Fred. Und wie schön, dass du heute ein solches Fazit ziehen kannst!

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